Kommentar |
Geschlecht und Vielfalt spielen in der Bildung in mehrfacher Hinsicht eine Rolle. Zum einen findet das vertraute "Spiel der Geschlechter" auch hier statt. Wie andernorts wird Geschlecht in einem doing gender im alltäglichen Handeln hergestellt. Gleichzeitig sind die Bildungsinstitutionen und -prozesse häufig stark von impliziten und expliziten Zwei-Geschlechter-Ordnungen durchzogen. So ist ? trotz eines an den Menschenrechte, Grundrechten und dem Antidiskriminierungsgesetz orientierten Bildungsauftrages ? sexuelle und geschlechtliche Vielfalt selten sichtbar, meist ausgegrenzt und tabuisiert. Dort wo Geschlecht thematisiert wird tauchen zudem häufig Geschlechterstereotype und -zuschreibungen sowie einseitige Geschlechterrepräsentationen auf. Angesichts oder trotz dessen ist eine Thematisierung unerlässlich hinsichtlich einer weitestgehend fortbestehenden Geschlechterungleichstellung sowie der verbreiteten Homo-, Trans*- und Inter*feindlichkeit. Um dieses abzubauen, muss Vielfalt sichtbar und selbstverständlich werden. Nicht zuletzt aufgrund des neuen Urteils des Bundesverfassungsgerichtes zur notwendigen Erweiterung des Geschlechtseintrags im Geburtenregister besteht hier dringender Sensibilisierungs- und Handlungsbedarf.
Das Seminar reflektiert anhand eines weit gefassten Bildungsbegriffes Notwendigkeiten geschlechterreflektierender und diskriminierungskritischer Intervention in unterschiedlichen Bereichen. Hierzu gehören neben der Pädagogik an verschiedenen Orten wie Schule und Museum auch Medien, Geschichte oder Politik. |